Es geht heute um eine der bekanntesten Speisen aus meiner österreichischen Heimat. Schon als Kinder haben wir Unmengen davon in uns reingestopft. Gefüllt mit unterschiedlichsten Leckereien. Mal süß oder ein anderes Mal eben pikant. Es gab sie Mittags nach der Schule aber auch am Abend vor dem Schlafen gehen. Meine Mutter hatte keinerlei Probleme in der Herstellung dieser kleinen Wunderrollen. Aber es gibt immer wieder Menschen, die hier einige Dinge falsch angehen. Oft höre ich die Fragen: „Wie werden Palatschinken dünn?“ oder “ Wie wendet man Palatschinken?“ oder „Welches Mehl verwendet man für Palatschinken?„.
Hier erfährst du Schritt für Schritt wie auch du einfach und schnell einen klassischen Palatschinkenteig selber machen kannst. Aber zuerst einmal die Frage:
Woher kommen die Palatschinken und wer hat Palatschinken erfunden?
Das ist wie bei so ziemlich vielen Fragen über die Herkunft von Speisen auch in diesem Fall sehr delikat. Ich kann hier leider keinerlei Auskunft darüber geben, wo sie nun letztlich wirklich ihren Ursprung haben, aber man kann den Ursprung vermutlich auf den ehemaligen K&K-Raum, sprich die ehemalige Österreich-Ungarische Monarchie, begrenzen. Ob sie nun ungarisch, kroatisch, böhmisch, rumänisch oder bulgarisch sind ist aber auch gar nicht so entscheidend. Wir lieben sie und das ist viel wichtiger.
Da das Grundrezept aber nur aus Milch, Eiern und Mehl besteht gibt es natürlich auch in vielen anderen Gegenden der Welt ähnliche Speisen. Je nördlicher zum Beispiel desto mehr nennt man die Teile Eierkuchen und sie werden auch dementsprechend dicker.
Was bedeutet Palatschinken eigentlich?
Wie so vieles hat auch das Wort Palatschinken seinen Ursprung im lateinischen. Man nimmt an, dass es sich aus placenta (ein flacher Kuchen) gebildet hat. In allen anderen Abwandlungen hat es dann immer etwas mit gefaltet und klein zu tun gehabt. Liegt ja auch nahe.
Aber nachdem wir uns jetzt mit dem Wort als solches Auseinandergesetzt haben kommen wir mal zum Kochen:
Welches Fett verwendet man für Palatschinken?
Hier gehen die Meinungen auseinander. Ich verwende meistens etwas Butter, das erinnert mich sehr an meine Kindheit und gehört für mich auf jeden Fall zu den Musts. Es geht aber auch jeden Fall auch neutrales Öl oder auch Kokosfett. Wichtig ist aber bei allen, dass nicht zu viel davon verwendet wird. Das Fett steht dann nämlich dem sich ausbreitenden Teig im Weg und die Palatschinke wird nicht richtig schön rund. Man kennt das ja auch von den Crêpes der Franzosen. Die bepinseln ihre Pfanne nur mit ein wenig Öl.
Wie wendet man Palatschinken richtig?
Ich würde sagen es gibt hier drei unterschiedliche Möglichkeiten (die Sinn machen). Aber die Voraussetzung für alle drei ist, dass der Teig so gut durchgebraten ist, dass er auf beiden Seiten nicht mehr flüssig ist. Andernfalls wird das ziemlich sicher eine große Sauerei in der Küche.
- Die Neulinge sollten sich einfach mit Händen und Füßen zu helfen wissen. Bei den ersten Versuchen ist meistens eher ein Kollateralschaden zu vermeiden und man ist schon mal stolz wenn eine Palatschinke perfekt gelingt
- Wer schon etwas Übung mit den Palatschinken hat, der sollte am besten einen langen Pfannenwender oder auch Crêpes-Wender verwenden. Ich verwende diesen hier*. Wer eine empfindliche Pfanne hat, sollte eher auf eine Holzvariante* zurückgreifen. Mit diesen Werkzeugen lässt sich der fertig ausgebackene Teig gut von den Rändern lösen und man kann mit Hilfe der Wender der Palatschinke recht gut beim Drehen helfen.
- Die Profis unter den Pfannkuchen-Bäckern macht das einfach mit einer großen Portion Selbstbewusstsein und einer geeigneten Pfanne. Beim Luftwirbeln ist es wichtig, dass die Pfanne keine zu hohen Rand besitzt. Das macht das ganze Unterfangen nämlich nicht einfacher, der Teig bleibt dann nämlich gerne leicht an der Pfanne haften und – schwups – der Teig klappt zusammen. Ich verwende diese Pfanne hier* – hatte noch nie ein Problem mit liegen gebliebenen Palatschinken. Die Kombination von Wender und Palatschinkenpfanne macht das Drehen der Palatschinken sehr einfach.
Wie werden Palatschinken so dünn?
Das liegt hauptsächlich an der Konsistenz des Teiges. Ist er zu dick, verrinnt er nicht schön und er wird zu schnell durch gebacken. Das liegt natürlich auch an der Hitze, die für das Backen verwendet wird. Sie darf nur mittlere Temperatur haben. Wer aber noch ein wenig die Trickkiste auspacken möchte, der kann sich mit einem Teigverteiler* weiterhelfen. Diese werden bei der Herstellung von Crêpes auch verwendet. Man dreht sie auf der Pfanne einmal im Kreis und der Teig verteilt sich auch wundersame Art und Weise gleichmäßig dünn in der Pfanne.
Wie werden Palatschinken gefüllt?
Mit allem was das Herz begehrt. Das ist ja genau das tolle daran. Manche machen sie herzhaft und pikant und füllen sie mit Hackfleisch, Frischkäse oder Spinat. Auch Pilze werden gerne verwendet.
Andere mögen die Rollen lieber süß gefüllt. Hier verwendet man in Österreich Marillenmarmelade oder man füllt sie mit Topfen/Quark und überbackt sie. Beliebt sind Palatschinken mit Schokolade oder mit eine Zimt-Zucker-Mischung. Fruchtig werden sie auch mit frischen Erdbeeren oder Bananen.
Hier findest du auch ein tolles Rezept für grüne Palatschinken gefüllt mit Lachs. Der Teig wird mit Basilikum gefärbt. Schmeckt super.
Bekannt ist auch die sogenannte Gundel Palatschinke, benannt einem ungarischen Herrn Gundel. Er hat seine Palatschinken seinerzeit mit eine Nuss-Rum-Rosinen-Füllung gemacht um sie anschließend mit einer Schoko-Rum-Sauce zu übergießen.
Also unendliche Möglichkeiten, wieso nicht mal eine Seafood-Palatschinke ausprobieren.
Sind Palatschinken gesund?
Ich bin ja nicht der Experte, aber ich glaube ich muss euch hier enttäuschen. Palatschinken werden üblicherweise nicht zum Abnehmen gemacht, es handelt sich hier um extrem tolles Soulfood. Das Herz und die Seele verlangen von Zeit zu Zeit danach – der Bauch merkt sich sowas natürlich. Man kann bei einer rohen Palatschinke – also ohne Füllung – mit ca. 170 Kalorien rechnen – variiert natürlich von Rezept zu Rezept.
Damit gelingen Palatschinken noch besser:*
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Aber nach all den Fragen nun mal zum eigentlichen Rezept.
Zutaten für 4 -6 Palatschinken mit Marmelade:
1 Ei
200 ml Milch
100 g glattes Mehl
1 EL Vanillezucker
1 Prise Salz
Butter, oder eben ein anderes geeignetes Fett – siehe oben
Staubzucker
klassisch wäre Marillenmarmelade, ich habe eine selbstgemachte Erdbeer-Rhabarber-Marmelade verwendet
Zubereitung der Palatschinken mit Marmelade:
In einer Schüssel das Ei mit dem Mehl und der Hälfte der Milch vermischen. Mit einem Schneebesen alles gut verrühren. Der Teig sollte noch ordentlich zäh sein. Das verhindert, dass sich im Teig Klümpchen bilden.
Sobald man sicher ist, dass der Teig schön glatt ist, gibt man die restliche Milch mit dem Salz und dem Vanillezucker hinzu. Nun wird darauf ein recht flüssiger Teig, der anschließend toll in der Pfanne zerlaufen wird. Solltest du das Gefühl haben, dass die Konsistenz noch zu fest ist, dann gib einfach ein wenig Milch hinzu und rühre sie ein.
In einer Pfanne nun wenig Butter auf mittlerer Hitze schmelzen und mit einem Küchenpinsel schön gleichmäßig verteilen.
Mit einer Schöpfkelle etwas Teig auf das Zentrum der Pfanne geben mit einer kreisförmigen Schwenkbewegung den Teig langsam die Pfanne ausfüllen lassen. Das sollte recht schnell gehen, da der dünne Teig schnell fest werden wird.
Die Palatschinke nun auf der einen Seite goldgelb anbraten. Man kann immer mal wieder vorsichtig drunter schauen. Der Wender oder Spatel hilft dabei.
Sobald der Palatschinke goldgelb ist, diese wenden. Wie man das am besten macht habe ich oben ja schon ausgiebig erklärt.
Die fertige Palatschinke nun auf einen Teller geben und mit einem Löffel die passende Marmelade darauf verteilen. Nun kann man den Pfannkuchen entweder einrollen – so macht man das eigentlich – oder man faltet sie zusammen. Dafür klappt man sie einfach einmal der Länge nach zusammen und dann nochmal – also vierteln. So habe ich das dieses Mal auch gemacht.
Zum Abschluss noch ordentlich mit Staubzucker einnebeln. Man möchte doch nicht zu gesund speisen 🙂 Dieses Zuckersieb* ist übrigens super fein. Man kann damit nämlich nicht nur Staubzucker sieben sondern auch Mehl.
Am Ende kann es dann so ausschauen und ein richtiger Hingucker werden.
Kann man Palatschinken ohne Eier machen?
Ja, kann man. Hierfür lässt man einfach das Ei weg und gibt auf 200 g Mehl 250 ml Milch. Der Rest des Rezeptes bleibt gleich.
Kann man Palatschinken ohne Milch machen?
Ja, auch das kann man. Man ersetzt einfach die Milch durch Mineralwasser. Wie beim „ohne Ei“ fehlt hier aber natürlich in entscheidendes Element des Pfannkuchens. Also nicht beschweren wenn der Geschmack nicht stimmt.
Kann man Palatschinken ohne Mehl machen?
Ja, auch das geht. Da gibt es sehr viele haarsträubende Varianten im Internet. Und ich rede hier nicht von Mehl-Ersatz-Mitteln. Aber dafür würde ich dich bitten selbst im Internet danach zu suchen. Das wäre ein eigener Blog-Beitrag.
2 Kommentare
[…] Palatschinken sind nicht schwer zu machen – mit diesem Post habe ich eigentlich wieder so richtig begonnen mich „professioneller“ mit dem Bloggen zu beschäftigen. Also auch ein gutes Foto zu machen und so … […]
[…] Doch nach dieser kleinen Gerätekunde wieder zum Wesentlichen: der Spinat Palatschinken mit Käse gefüllt. Ein herrlich einfaches Abendessen. Und noch dazu low carb! Denn ich verwende statt Mehl nur Haferflocken in dem Teig. Das macht die ganze Sache nicht einfacher beim Wenden, aber auf jeden Fall eine ganze Ecke gesünder. Und wo wir schon beim Thema sind. Ganz klassisch geht es zu deiner perfekten Palatschinke hier lang. […]