In der letzten Zeit koche ich viel mehr Rezepte aus meiner österreichischen Heimat. Darunter finden sich Speckknödel, Steirischer Käferbohnensalat oder Marillenknödel. Woran das genau liegt kann ich nicht sagen. Vielleicht hat es mit dem Herbst zu tun. Viele der köstlichsten Zutaten haben bei uns auch gerade ihre beste Zeit. Vielleicht hat es damit zu tun, dass mir regionale Zutaten immer wichtigen werden. Vielleicht ist es aber auch nur Zufall. So ein Klassiker der Tiroler Küche ist die Tiroler Gerstlsuppe mit Geselchtem.
Als Kinder haben wir die gar nicht so oft bekommen. Wäre aber auch nicht so mein Favorit gewesen. Mit zunehmendem Alter – und Minusgraden – nimmt die Lust darauf aber stark zu. Das rauchige Aroma von geselchtem Fleisch passt einfach himmlisch in Suppentopf. Es macht aus einer normalen Gemüsesuppe eine vollwertige Mahlzeit. Auch am Gaumen.
Die Tiroler Gerstlsuppe mit Geselchtem wird bei uns zu bestimmten Gegebenheiten gekocht. Gerne gereicht wird diese Suppe zu Weihnachten, also am 24.12. Aber sie ist auch fixer Bestandteil vom klassischen Törggelen. Denn beim Törggelen isst man nicht nur Kastanien und trinkt Wein. Nein, es gilt eigentlich ein ganzes Menü an herbstlichen Köstlichkeiten zu verkosten. Und den Start macht dabei meist die Gerstlsuppe.
Wie es bei den alten Gerichten der Fall ist, gibt es auch viele Abwandlungen davon. So findet man Rezepte mit Lebkuchengewürz, mit weißen Bohnen oder mit Kartoffeln. Wie es eben bei einer solchen „Restl-Supp’n“ ist kann hier alles rein. Fixer Bestandteil muss aber Rollgerste, Geselchtes oder Speck, Suppengemüse und etwas Säure sein. Nur so ist es auch wirklich eine Tiroler Gerstlsuppe mit Geselchtem.
Ich würde übrigens nie einen Kompromiss bei der Zubereitungszeit machen. Ich weiß, 90 Minuten für eine Suppe sind lang, aber die Gerstlsuppe gehört sämig und etwas schlotzig. Sie darf nicht klar und flüssig sein. Da erkennt man in Gasthäusern sofort, ob sie gestreckt wurde. Mit dieser leichten Cremigkeit wärmt sie gleich noch viel stärker in der kalten Jahreszeit.
Mit einer überschaubaren Zutatenliste gehört sie auf jeden Fall auch zu den absoluten Low-Budget Speisen die aber dennoch ordentlich satt machen. Außerdem kann sie dabei helfen, durch Improvisation den Kühlschrank etwas zu entrümpeln.
2 Kommentare
Gerade wieder die Gerstlsuppe nachgekocht, sehr lecker!!!
Hi Jana, das freut mich natürlich und guten Appetit.